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DIE RUHMREICHEN RÄCHER #13
KLAUS RECHT GMBH
JANUAR 1975 (13. PRODUKTION)
32 Seiten
Heftpreis 1,40DM  
 
 
 
INHALT
FAZIT
REDAKTIONELLES

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RÄCHER #12

RÄCHER #14

 
Hauptserie (20 Seiten) Zweitserie   (2/4, 5 Seiten)
AVENGERS #14 (03/1965) CAPTAIN MARVEL #5 (09/1968)
Titel:
Titel: ZUR REZENSION
"AUCH RÄCHER KÖNNEN STERBEN!" "DAS LOS DES METAZOIDEN"
Originaltitel: Originaltitel:
"EVEN AVENGERS CAN DIE!" "THE MARK OF THE MEDAZOID"
Geschichte: Stan Lee, Larry Lieber, Larry Ivie (als Paul Laiken) Arnold Drake
Zeichnungen: Don Heck, Jack Kirby Don Heck
Tusche: Chic Stone John Tartaglione
Übersetzung:

Hartmut Huff

Hartmut Huff

Lettering: Uschi Kedrom (alias Ursula Mordek) Uschi Kedrom (alias Ursula Mordek)
DRAMATIS PERSONAE
AVENGERS
CAPTAIN AMERICA GIANT-MAN IRON MAN THOR WASP
SONSTIGE HELDEN
KEINE
BÖSEWICHTE
KALLUSIANS
NEBENCHARAKTERE
RICK JONES DOCTOR SVENSON YIRBEK
CAMEO-AUFTRITT
UATU (THE WATCHER)
INHALT
Die Rächer stürmen mit der schwer verletzten Wespe ins Krankenhaus, doch der Notarzt teilt ihnen mit, daß nur der norwegische Chirurg Svenson die notwendige Operation durchführen könne.
Thor holt in Windeseile den Chirurgen herbei, doch dann stellt sich heraus, daß es sich in Wirklichkeit um einen der außerirdischen KALLUSIANER handelt, der sich mittels einer Maske als Svenson ausgab. Ohne seine Maske erstickt der Kallusianer an der für ihn giftigen Erdatmosphäre, noch bevor er verraten kann, wo sich ihre geheime Basis befindet, in der der echte Svenson gefangen ist.

Eine weltweite Suche führt die Rächer zum Nordpol, wo sie die unterirdische Basis der Fremden ausfindig machen. Nach einem verlorenen, interstellaren Krieg haben die Kallusianer dort Zuflucht gesucht, um sich neu zu rüsten. Da sie keinen Streit mit den Erdbewohnern suchen, übergeben sie den echten Svenson an die Rächer und verlassen die Erde mit dem Ziel einer weit entfernten Galaxie, wo sie den Kampf gegen ihre Feinde wieder aufnehmen wollen.
Betrachtet werden die Ereignisse von UATU DEM BEOBACHTER (Uatu the Watcher) - dem kein wichtiges Ereignis auf der Erde entgeht...

In New York aber gelingt es Doktor Svenson das Leben der Wespe zu retten!
 
FAZIT
Diesmal hatte Stan Lee die eigentliche Handlung von Larry Ivie (alias Paul Laiken) und Lawrence D. "Larry" Lieber (Stan Lees Bruder) schreiben lassen. Und um es ganz klar zu sagen, das Unterfangen kann man getrost als mißlungen bezeichnen, handelt es sich doch um die mit Abstand schwächste Story der frühen Jahre, für die sogar ein Wertungspunkt eigentlich noch zu viel ist...
Die durch und durch lahme Geschichte ist noch ganz dem klassischen Science Fiction-Storymuster der 50iger Jahre verhaftet - da kann auch die "Beigabe" der Avengers und der Miniauftritt des WATCHERS  INFO (Uatu, erster Auftritt in FF #13 / FV #11) keine wirkliche Superhelden-Story draus machen. Somit scheint klar, daß in den Anfangsjahren bei Marvel wirklich niemand außer Stan Lee in der Lage war, brauchbares Superhelden-Material zu schreiben.

Der Storyteil um die außerirdischen KALLUSIANER INFO (erster Auftritt in Avengers #14) nimmt dabei breiten Raum ein, wenn er letztlich auch nur zur Ausschmückung der Hauptstory dient. So verwundert es auch nicht, wenn die Kallusianer seit dem nie wieder im Marvel Universum aufgetaucht sind. Aber wer weiß, vielleicht wurden sie von den YIRBEK INFO (erster Auftritt in Avengers #14) ja auch ausgelöscht...
Was bleibt ist ein Wettrennen der Avengers gegen die Zeit, und am Ende gelingt es dann (natürlich) das Leben der Wasp zu retten.
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Ein wenig albern und typisch für den mitunter etwas "hölzern" wirkenden Zeichenstil der alten Storys ist dabei, wie die Avengers im ewigen Eis des Nordens buddeln COMIC, auf der Suche nach den Außer-
irdischen.
Ein bedeutsames Ereignis birgt die Geschichte dann freilich doch noch, wenn ihm in der Story auch praktisch keinerlei Bedeutung zugebilligt wird: Am Rande eines Nervenzusammenbruchs stehend tötet Giant-Man - unbeabsichtigt - den Außerirdischen, der sich für den norwegischen Chirurg Svenson ausgegeben hatte.
Über solcherlei "Kleinigkeiten" würden heutige Autoren wie Leser wohl kaum einfach so hinweg gehen.
 
REDAKTIONELLES
Offensichtlich suchte Klaus Recht überall nach Möglichkeiten, um Kosten einzusparen. So ist bei allen Serien ab der 13. Produktion eine massive Verschlechterung der Papierqualität zu verzeichnen, ausgenommen sind nur Spinne und Fantastische Vier, bei denen nur zwei Monats-Produktionen betroffen sind (15./16. Produktion). Das nunmehr verwendete deutlich dünnere, holzhaltigere Papier macht es mitunter nicht leicht, wirklich gut erhaltene Ausgaben zu finden; die Hefte sind dadurch so empfindlich, daß man sie eigentlich nur mit Glaceehandschuhen anfassen möchte.
Kein Wunder also sollte diese Umstellung noch zu Unmutsäußerungen auf den Leserbriefseiten führen.
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REMO war fort!  Nachdem er maßgeblich das Projekt ab 1973 mit aufgebaut hatte, und dann ein Jahr lang die Leserschaft mit seinen Texten unmittelbar begleitet und auf Marvel eingeschworen hatte, war Reinhard Mordek ab dem zweiten Williams-Jahr nicht länger an Bord. Mordek hatte seine redaktionellen Texte ganz im Stil der US-Hefte verfaßt und so sicher auch zur Bindung der Leser an das deutsche Marvel-Projekt beigetragen. Seine Rolle als deutsches Pendant zu Stan Lee hat er dabei meines Erachtens sehr gut gespielt - und wer sich daran gestört haben sollte, der hätte sicher auch für Stan Lees ausschweifende Ansprachen nicht viel übrig gehabt.

Interessant ist an dieser Stelle noch, daß das Rächer-Heft erstmals über ein wirklich gutes Hand-Lettering verfügt. Noch interessanter wird die Angelegenheit, wenn man weiß, daß es sich bei der Letterin Uschi Kedrom um niemand anderen als Reinhard Mordeks Frau handelte - sie hatte ihren Namen einfach "umgedreht". Soweit dies in den Heften vermerkt wurde, hat Ursula Mordek 5 Hefte gelettert:
DER MÄCHTIGE THOR #15/16
DIE RUHMREICHEN RÄCHER #13/15/16
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Als Ersatz für Reinhard Mordek verstärkte ab Januar 1975 die neue Redakteurin Kirsten Isele das Team. Möglicherweise hatte sie ihre Arbeit auch schon früher aufgenommen, denn im Impressum von Rächer #12 wird sie bereits namentlich aufgeführt ("verantwortlich für den Inhalt"). Isele sollte alsbald als Seele der deutschen Marvels gelten, bis zum Ende 1979 die Marvel-Serien und darüber hinaus die letzte Williams Comic-Serie HORROR betreuen, bis sich Klaus Recht 1984 endgültig vom Comic Markt verabschiedete.
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Zum ersten Jahres-Jubiläum gönnte man sich auch eine entsprechende Jubiläumsseite. Hier sind alle Williams-Marvel-Helden aufgeführt und kurz beschrieben. Der Text ist dabei noch ganz im Stil Remos verfaßt - und wenn auch ein Hinweis auf den Autor fehlt, muß man beim Lesen doch unwillkürlich an Reinhard Mordek denken.
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Die Leserschaft konnte sich ab sofort mit Marvel-Briefpapier eindecken: Vom "verlagseigenen Comic-Shop" wurde das gleiche Briefpapier (100-Blatt-Pakete) angeboten, das angeblich auch die Redaktion verwendete ("wie´s die Redaktions verwendet"). Mit Namens- und Anschrifteneindruck kosteten 100 Blatt DM 15,50, ohne Eindruck DM 12,50.
Eigentlich eine nette Idee zu Zeiten, in denen man noch Briefpapier verwendete. Ob es vom Ehapa Verlag ähnliches gab? Möglicherweise; Hinweise dazu werden vom Autor dieser Zeilen gerne entgegen genommen.
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Die 6. Leserbriefseite (13. Produktion):
Leser Gabriel Nemeth aus München bemängelte, daß die Redaktion die Hefte
nicht originalgetreu pro-duziere. Er verfügte über US-Ausgaben einiger Hefte (es dürfte sich also um einen älteren Leser gehandelt haben) und kritisierte (durchaus zurecht) die manchmal vorgenommene Vergrößerung der Textblasen, um die wortgetreuen deutschen Übersetzungen unterbringen zu können - wobei uns allen diese Lösung wohl lieber ist, als mit irgendwelchen zusammengekürzten, eigenmächtigen Textinterpretationen Vorlieb nehmen zu müssen.

 
29.09.02 (Überarbeitung 20.02.12)
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REZENSION  © 2002 GERNOT ZIPPERLING